Nachdem ich jetzt schon einige Foren zu diesem Film durchsucht habe, wundere ich mich, dass höchstens mal kleinere Ungereimtheiten oder die Brauchbarkeit des \"Beweises\" diskutiert wird, aber ein krasser Logikfehler in der Handlung nirgendwo Erwähnung findet. Habe ich irgendwas falsch verstanden? Den Wein, den Carsini im Restaurant von Columbo vorgesetzt bekommt, hat er doch ersteigert, während sein Bruder im Weinkeller wegen der abgeschalteten Klimaanlage erstickte, d.h. der Wein war überhaupt nicht in dem zu warm geworden Weinkeller. Einzige Erklärung wäre, Columbo hat ihn nachträglich selbst erhitzt. Damit wäre dann sein nicht nur illegal beschaffter sondern auch noch gefälschter Beweis völlig unbrauchbar. Aber es bliebe immerhin noch ein sehr raffiniert herausgelocktes Geständnis.
Sympathische Hauptdarsteller, gute Folge; bloß: Der \"Beweis\" dürfte wohl nicht mal für eine Anklage reichen: Was ist, wenn sie vor Gericht behauptet, sie wäre mal kurz auf die Toilette gegangen und der Film ist in dieser Zeit gerissen? Oder sie ist zwischendurch eingeschlafen und hat den Riß dadurch nicht früher bemerkt?
Selbst die 11 Minuten für die Tat sind nicht beweisbar: Wenn sie sagt, sie hätte sich bei der 2. Vorführung beeilt, weil sie Gäste hatte (Columbo) und sich in der Mordnacht Zeit gelassen hätte (sie war schließlich alleine) sind selbst die 15 Minuten Pause erklärbar.
Was ich noch vergessen habe.
Den Krankenwagen hat der Typ nicht erkannt. Ist das wirklich so abwegig. Er hat doch gesagt, dass das Fenster voller Fett ist und man kaum durchschauen kann. Er hat doch immer gesagt, dass dort ein weißer Van stand. Und er hat halt seine Arbeit getan und sich nicht großartig mit dem Van beschäftigt.
Columbo meinte doch später, dass man später auch auf Details kommen kann, wenn man dem Zeugen auf die Sprünge hilft. Vielleicht erinnert er sich dann, dass es wohl wahrscheinlich ein Krankenwagen hätte sein können.
Ich will ja nicht wissen, was hier einige sagen würden, wenn ein Polizist sie ausfragt hätte, was sie vor einigen Stunden gesehen haben (durch ein vollgefettetes Fenster) und das auch nur flüchtig neben der Arbeit. Ob man da sofort auf ein Krankenwagen kommt? Bei Zeugen ist es doch meist so, dass sie sich nach kurzer Zeit gar nicht mehr einig sind, was ein Täter überhaupt getragen hat. Das alles ist also nichts weit Hergeholtes.
Ich sage mal so: mal was anderes. Statt immer wieder der gleiche Ablauf bei allen anderen Episoden, hat man sich hier mal für eine andere Variante entschieden. Ist doch legitim.
Etwas zu der Kritik, warum nach einem unbekannten Gast bei der Hochzeit gesucht wird. Die Polizeiarbeit muss doch irgendwie anfangen, oder nicht? Also macht man erst mal etwas Naheliegendes, indem man nach Gästen sucht, die keiner kennt. Wenn man das abgeklärt hat, würde man nach anderen Möglichkeiten suchen, z. B. welche der bekannten Gäste in Frage kommen könnte, usw.
Ich frage mich daher, wie ihr vorgehen würdet. Und überhaupt, selbst wenn dieser unbekannte Gast gefunden wurde, heißt das noch gar nicht, dass er der Täter ist. Das ist einfach nur Polizeiarbeit. Alle Möglichkeiten muss man in Betracht ziehen.
Für mich ist das also nicht kritikwürdig.
Und was die anderen Kritiken betrifft, verstehe ich die nicht so. Warum hat Andy erst so spät reagiert? Vielleicht weil er unter Schock stand? Man muss das doch aus seiner Position betrachten. Warum er zuerst Columbo damit anvertraut? Weil der vielleicht sein Onkel ist? Dem kann er doch am meisten vertrauen.
Ich würde eher kritisieren, wie es möglich ist, bei einem Bild so nah heranzuzoomen, dass man Text auf einen Ring identifizieren kann.
Die schlechteste Episode überhaupt? Wie jetzt? Im Vergleich zu den anderen? Jaja, dem geneigten Columbo-Fan missfällt diese Folge doch nur deswegen, weil sie nicht so ist, wie die 50 davor. Ich finde sie richtig gut. Mal was anderes. Mal etwas Abwechslung.
Die schlechteste Folge ist das nicht. Da gab es schon einige, die zu sehr konstruiert waren, wo die Mordaufklärung eigentlich gar keine war. Neutral betrachtet war das eine gute Folge. Punkt. Aus.
Ich glaube kaum, dass diese Indizien reichen, um Ruth Lytton zu verurteilen. Es sei denn, sie gesteht die beiden Morde.
Eine Gürtelschnalle zu verstecken, um jemand anders in den Mord zu verwickeln, bedeutet doch nicht, dass man dann auch den Mord begangen hat. Es kann genausogut sein, dass jemand anders gedeckt wird.
Entweder liebt man William Shatner oder man hasst ihn. Er hat eine ganz besondere Art, wie er seine Rollen spielt – unverwechselbar. Und hier ist Shatner in Spitzenform. Eine Folge mIt grandiosen Dialogen zwischen ihm und Columbo, ein Katz- und Mausspiel wie es bei Columbo sein soll. Obwohl die lustigen Szenen Eher minimal sind glänzt der Fall durch völlige Plausibilität der Handlung (kein besonderes Ermittlerglück oder sonstige Ungereimtheiten). Peter Falk als schusseliger Inspektor nervt den egoistischen Radiostar William Shatner. Fernsehgeschichte und besser als das erste Aufeinandertreffen (\"Mord im Bistro\"). 5/5 Punkte.
Man sollte diese Folge unbedingt auf englisch gucken. Der schottische Akzent von Billy Connolly ist einfach zu herrlich und lockert das ganze ziemlich auf.
Die Auflösung ist tatsächlich ziemlich unverständlich, die Erklärung von Hoyrica erscheint mir aber sehr sinnvoll zu sein. Alles in allem eine durchschnittliche Folge, mit einem glänzend aufgelegten Billy Connolly. Und wie mal jemand in einer Amazon-Rezension schrieb: \"Lieber ein schlechter Columbo, als gar keiner!\"