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Die Dosis macht das Gift? Mit dieser nicht schlechten Folge tue ich mich etwas schwer, da mein Eindruck ist, eine Reihe von guten und oft spaßigen Szenen ergibt noch keine gute Folge, oder um im Milieu derselbigen zu bleiben: Eine Reihe guter Fotos gibt noch keinen guten Film, die Montage macht’s. Das Dilemma gleich zu Beginn: Der Täter, ein Fotograf mit einem veritablen Drachen von Frau, gibt zu erkennen, dass er nicht den letzten Ehrgeiz hat, mit dem Mord derselbigen durchzukommen: Knast ist besser als Eheknast. Und so knirscht sein Plan dann auch an einem Paradoxon: Je deutlicher man einen Mord einem anderen in die Schuhe schiebt, desto dämlicher müsste dieser andere ja sein, sich so offen zu belasten. Dessen Täterschaft wird also wahrscheinlicher und unwahrscheinlicher zugleich. Columbo macht daraus – das Übliche, mit einer Reihe von Kabinettstückchen, die manche als diesmal besonders hohen Kult-Faktor schätzen mögen. Ich fand es in der Masse überzogen, bis hin zu Albernheiten, die mit der Handlung nichts mehr zu tun haben wie derjenigen, dass er „Hund“ mal ein Foto einer Cocker-Spaniel-Dame „wie ein Pin-up-Girl“ hinhängen müsste. Und: So doof KANN man in technischen Dingen kaum sein, das nehme ich nicht mal Columbo ab, dass er beim Fotografieren nicht ansatzweise den Bildkader korrekt auswählt und dass er nicht weiß, was eine spiegelverkehrte Fotografie ist. Letzteres hat dann zwar immerhin mit der obligatorischen Falle am Ende zu tun, bei der aber im Grunde ein völlig unnötiger Zinnober um die Anzeige einer Uhr veranstaltet wird: Warum man die nicht hätte verstellen können, was doch naheläge und auch geschehen war (für die Lösung völlig zweckfrei), kommt nie zur Sprache. Der Täter (immerhin Dick van Dyke mal überzeugend in ernster Rolle) macht es Columbo umgekehrt mitunter zu leicht. Eine Zeitlücke erklärt er damit, dass er noch in einer Telefonzelle war, worauf er sich erwartbar in Widersprüche verwickelt. Warum sagt er nicht, dass umgekehrt der vermeintliche Erpresser statt er selbst später als gedacht am Tatort war? Fragen über Fragen, und der Film kann dies durch die am Anfang angedeutete Tragik des Täters kaum kompensieren, die nicht weiter entwickelt und ins Zentrum gerückt wird wie etwa in „Wein ist dicker als Blut“. So wegen stellenweise hohem Unterhaltungswert 6 von 9, aber insgesamt eher mittelmäßig. |