|
Ein Höhepunkt der Serie! Der Zuschauer hat nicht nur den üblichen Informationsvorsprung, sondern darf im ersten Akt peu à peu genauso überrascht feststellen, dass der Täter nicht nur mit drei Frauen gleichzeitig „was hat“, sondern es sich sogar um eine einverständliche ménage à quatre“ handelt, wir dies später Columbo stutzen lässt. So wird effektvoll die Empathie mit unserem Helden gesteigert. Effektvoll, nie selbstzweckhaft und deutlich über dem Standard der sonst (was keine Kritik ist) besonders vom Drehbuch lebenden Serie ist die filmische Gestaltung, etwa wenn die Befragung der zwei noch lebenden Frauen ineinandergeschnitten ist, wenn Columbo und der Täter in die Schwarzweißexpressionismus-Traumsequenzen geschnitten sind oder wenn sich anscheinend die Rollen zwischen Columbo und einem Psychiater tauschen. Bei Letzterem extrem wenig Tiefenschärfe, der Psychiater im Vordergrund unscharf, das Interieur im Hintergrund dito, nur der Inspektor im Mittelgrund scharf – da ist klar, wer eigentlich wen analysiert und wer einen klaren Kopf hat bzw. bekommt. Das Drehbuch ist nicht minder exzellent und harmoniert mit diesem künstlerischen Gestaltungswillen. Um einen Künstler geht es, eine der Frauen hat er ermordet, ein Bild von Columbo malt er, ein Bild von ihm will er sich auch machen. Sinngemäß vergleicht er, wie es grad bei Columbo passender nicht sein könnte, sich und den Ermittler: Der Detektiv als Künstler, der wie der Maler die Welt erkennen, vulgo hinter Fassaden grad auch der Menschen sehen könne. Das ist eine schöne Huldigung an die Kult-Figur, aber auch Thema vieler Folgen: Mord als schöne Kunst betrachtet. Hier besonders grandios und vielschichtig in Szene gesetzt, in einer permanenten Vermengung von Schein und Sein, Kunst und Leben. Träume lassen die Realität herein, ein Bild und die Wahrheit stecken hinter einer Hülle, scheinbare Lippenstiftfarbe ist nur Malfarbe und so fort. Etwas irritierend zunächst die Eröffnungsszene, die zwar ungeheuer lustig ist, aber scheinbar nur ein Trostpflaster dafür, dass davon abgesehen der Auftritt des Inspektors diesmal besonders lange auf sich warten lässt. Später stellt sich aber doch noch heraus, dass mehr dahinter steckt – und dass das Verhalten von „Hund“, um das es am Anfang geht, verdeutlicht, wie sehr Eifersucht auch Menschen bissig machen kann. Am Ende sieht das Porträt von Columbo großartig aus. Dem Inspektor und dieser Folge ist das angemessen! |