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29.03.2024
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Bis zum Zerreißen sind die Nerven des Mörders gespannt. Konzentriert versucht er, dem Geplapper dieses unmöglichen Inspektors von der Kripo Los Angeles zu folgen. Er redet unverdrossen von Champagner, den seine Frau im Sonderangebot kauft, und über den Krach zu Hause, wenn er wieder die Zigarrenasche auf den Teppich fallen lässt. Dann, als dieser Columbo endlich verschwinden will, dreht er sich an der Tür noch einmal um: „Was ich noch fragen wollte – weshalb waren Sie eigentlich zur Tatzeit nich im Haus?“ Nur um diesen Schwerenöter loszuwerden, wird der Verbrecher unvorsichtig – und macht Fehler, die ihn den Kopf kosten. Er geht Inspektor Columbo auf den Leim. Vorbildliche Polizeiarbeit sei das, rühmen die deutschen Kripobeamten den amerikanischen Fernsehpolizisten. „So einen Spezialisten in der Vernehmungstechnik könnte jede Kripo-Dienststelle gut gebrauchen“, sagt Wolfgang Lüdtke, Sprecher der Hamburger Polizei. Er geht sogar noch weiter: „Als Lehrfilm kann ich mir die Columbo-Filme gut vorstellen.“
Auch der deutsche Krimi-Autor und Regisseur Jürgen Poland ist überzeugt davon, Columbo müsse Vorbild für alle Polizisten sein, die mit der krausen Idee zur Polizei gingen dort würde wie in amerikanischen Fernsehserien wild herumgeballert. „Es ist ganz klar mein Lieblingskommissar“, sagt Poland, der „Ehrenkommissar“ der Hamburger Kripo und Autor solcher Reihen wie „Stahlnetz“ und „Großstadtrevier“. Im fernen Beverly Hills kann sich Peter Falk über so viel Lob aus Deutschland nur freuen – obwohl der inzwischen ergraute Schauspieler, der am 16. September seinen 65. Geburtstag feiert, für seinen Columbo weit größere Lorbeeren einstecken durfte. Vier Emmys – die höchste Auszeichnung für US-Fernsehschauspieler – brachte ihm die Rolle des bis zur Schusseligkeit zerstreuten Inspektors. Zudem kassiert er 450 000 Mark pro Folge, ein Spitzenhonorar selbst in Hollywood.
Peter Falk und dieser Columbo sind miteinander verschmolzen. Hartnäckig hält sich das Gerücht, seine zweite Ehefrau Shera Danese habe sich von ihm scheiden lassen wollen, weil er im Bett den Columbo-Trenchcoat trage. Tatsächlich hat Falk es geschafft, um das ihn viele Kollegen beneiden: Untrennbar mit seiner Rolle hat er deshalb gegenüber der Fernsehstation ABC fast uneingeschränktes Mitbestimmungsrecht. Falk sucht die Drehbücher aus und garantiert damit für die gewohnte Qualität. „Im vergangenen Jahr habe ich den Columbo nur dreimal gespielt, weil ich nur drei gute Drehbücher fand. Jetzt denk ABC, ich würde in diesem Jahr fünfmal in den Trenchcoat schlüpfen – aber da irren sich die Herren sehr“. diktiert Falk die Bedingungen und lächelt so verschmitzt, wie es nur das Original Columbo kann.
Dabei achtet Falk penibel darauf, dass sein Inspektor mit dem zerknitterten Mantel, dem Glasauge und dem schrottreifen Auto nicht verfälscht wird: „Das Ende muss vorhersehbar bleiben, obwohl die Zuschauer den Täter von Anfang an kennen. Auf gar keinen Fall dürfen wir uns auf die Jungs von der Gerichtsmedizin verlassen, die rechtzeitig das alles entscheidende Haar finden. Ich muss den Fall lösen, und zwar so, dass der Zuschauer sich fragt, weshalb er nicht selbst darauf gekommen ist.“
Dieses Konzept funktioniert seit fast 25 Jahren – als der erste Columbo mit dem Titel „Mord auf Rezept“ (Anm. icolumbo: Eigentlich ist der Titel „Mord nach Rezept“), den RTL plus vor kurzem als Auftakt für seine neue Staffel gezeigt hat, über die amerikanischen Bildschirme flimmerte.
Und weil es so gut ist, versuchen weltweit Drehbuchautoren und Krimi-Regisseure vergeblich, Columbo nachzuahmen. Kopien wie „Tatort“ -Kommissar Stoever (Manfred Krug) oder der Gourmet-Polizist Palu (Jochen Senft) wirkten eher langweilig. Columbo bleibt eben der Größte.
Etwas anderes als den schrulligen Polizisten zu spielen, dessen Gesicht mit den Falten seines Trenchcoats um die Wette knittern, hätte Falk nicht nötig. Doch ab und zu sucht er sich trotzdem andere Herausforderungen. Immerhin war der Schauspieler schon zweimal für den „Oscar“ (für „Unterwelt“, 1960, und „Die unteren Zehntausend“, 1961) nominiert, bevor er 1968 Columbo wurde. Zuletzt spielte er in „Julia und ihre Liebhaber“ einen exzentrischen Seifenoper-Auto, der das wirkliche Leben im Seifenoper-Stiel umschreiben will. Bei seinen Ausflügen in die Kinowelt gab er auch schon den Columbo – in Wim Wenders „Himmel über Berlin“.
Den Inspektor kann der Schauspieler eben nicht so leicht abschütteln. Und doch gelingt es dem Hollywood-Star – zum Beispiel, wenn er den Kohlestift in die Hand nimmt und in seiner zum Atelier umgebauten Garage malt. Oder beim Golfspielen. Beides könnte der ungeschickte Columbo sowieso nicht.
Columbo ist zu einer Kultfigur geworden, deren allzu menschlichen Züge es auch dem Darsteller leicht mache, auf dem Teppich zu bleiben. Peter Falk pflegt den Columbo in sich: Er ist bescheiden, ein Mann der leisen Töne.
Peter Falk leistet es sich, weiter zu arbeiten, obwohl er und sein Columbo nun ins Pensionsalter gekommen sind. „So lange die Zuschauer mich wollen und die Drehbücher erstklassig sind, werde ich den Inspektor spielen“, verspricht er lächelnd, um dann verstohlen seine herabgefallene Zigarrenasche mit dem Schuh unter den Tisch zu stupsen.
J. Kloster

     
   
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