Artikel aus der Zeitschrift HÖRZU vom Januar 1977
Noch vor kurzem tönte Peter Falk: Nie mehr Krimi!
Jetzt steht er wieder vor der Kamera. HÖRZU fragte ihn nach den Gründen
dieses Sinneswandels
Columbo, die Frauen und das Geld
Seine
Fans waren geschockt: "Mit Columbo ist Schluß - endgültig!"
hatte Peter Falk versichert. Und die ARD kaufte, quasi als Abschiedsgeschenk
für die deutschen Fans, den alsten Columbo-Kinofilm "Der Schwanen-gesang"
ein.
Da besann sich Peter Falk eines Besseren und begann mit den Dreharbeiten
für eine sechste "Columbo"-Saison. (Die neuen Serien-Abenteuer
werden voraussichtlich 1978 im ARD Programm gesendet werden.)
Für Falks Sinneswandel war gewiß das leidige Geld mitentscheidend.
Seine Kinofilm-Pläne konnte er nicht wie erhofft realisieren. Aber
Money hat Peter nun mal gern, um sich das Leben zu erleichtern.
"Wenn es sich irgend vermeiden lässt", sagt er, "möchte
ich all das nicht tun, was mir zuwider ist. Zum Beispiel zu Fuß
zur chemischen Reinigung gehen, Rasen mähen, in überfüllten
U-Bahnen fahren. Es ist nun mal so: Hat man Zaster, hat man Freiheit."
"Zaster" bekommt Falk nun ausgiebig: 300 000 Dollar pro
Episode. Erik Ode einst Deutschlands beliebtester Fernseh-Kommissar hätte
dafür 42 seiner Fälle lösen müssen.
Sein zweiter Grund für die Rückkehr in die "Tretmühle"
ist das Scheitern seiner Ehe.
"Er stürzt sich neuerdings mit wahrer Wut in die Arbeit",
versichern Falks Freunde. Der "Glasäugige" (Ein Auge mußte
ihm im Kindesalter bei einer Tumor-Operation entfernt werden) spielt in
einigen Episoden nicht nur die Hauptrolle, sondern führt auch noch
Regie. Und sein "Perfektions-Wahn" ist noch asgeprägter
geworden. Typisch dafür ist sein Wahlspruch: "Gib ihnen Qualität
- ob sie's wollen oder nicht!"
Seit bekanntgabe seiner Scheidungsabsicht ist seine Verehrerinnenpost
noch größer. "Frauen, die mich nie persönlich kennengelernt
haben", erzählt er, "möchten mich sofort heiraten.
Mich! Nicht mein Geld - darauf wollen sie vertraglich verzichten. Wieviel
einsame Menschen muß es doch af der Welt geben..."
Er liebt seine Frau, von der er sich scheiden lassen will, noch
immer. "Dass wir uns auseinandergelebt haben", vermutet er,
"daran ist wohl meine Karriere schuld. Aber ich kann nur entweder
ein Taugenichts oder ein besessener Schauspieler sein. Und ein Taugenichts
möchte ich nicht werden."
Also wird er weiter den intelligent-trotteligen Columbo mimen. "Ein
liebenswerter Typ" findet auch Peter Falk. "Ich muß nur
verdammt aufpassen, dass er nie langweilig wird."
(Helmut Voss / SAD Los Angeles) |