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„Licht und Schatten“, wie es heißt, sind die Stoffe, aus denen sich Illusionen machen lassen. Diese Episode bietet sehr viel Licht und nur ganz wenig Schatten. Oft gehören die Folgen, die sich im weitesten Sinne in Illusionistenkreisen bewegen, zu den besten, weil die Mörder einerseits Illusionen schaffen und wie Regisseure ihre Morde inszenieren, andererseits aber auch Gefangene dieser Kunstwelt sind. Daher stört die Mischung aus arroganter Selbstsicherheit und extremer Verunsicherung des Täters nicht im Geringsten (man denke etwa an den Schauspieler-Täter in „Alter schützt vor Torheit nicht“, der angesichts der Überführung nur noch wirr Shakespeare zitiert). Die ganzen Reden über Illusion und Wirklichkeit sind stimmig – und haben ihre Rechtfertigung gleich in doppelter Hinsicht: Zum einen, was leicht übersehen werden kann, sogar in der Bildgestaltung, wenn etwa in der Zaun-Szene plötzlich Ermittler wie Mörder HINTER dem Zaun, also in der Kunstwelt sind. Wer wen „hinter’s Licht führt“, kann trotzdem oder deshalb nicht leicht gesagt werden, zumal Columbo sich schließlich derselben Tricks bedient wie der Regie-Magier und Täter. Was Ersterer, dies als kleiner Kritikpunkt, am Ende vielleicht ein wenig zu sehr auskostet, mit für ihn eigentlich unpassender und etwas fieser Genugtuung und als Show, in der Columbo sogar einmal als großer Zampano mit rotem Frack und Zylinder zu sehen ist. Und warum nicht mehr aus der Szene gemacht wird, in der er sich einen Shake zubereitet, erschließt sich mir ebenfalls nicht (man wartet darauf, dass er am Ende verkündet, dabei etwas entdeckt zu haben, was auch nahegelegen hätte – aber grad dies kommt nicht). Ansonsten wunderbar, auch am Rande – schöne Nebenfiguren wie die von Columbo als „klasse“ bezeichnete ältere Sekretärin, die das sichtlich genießt, sowie Situationskomik, wenn der Polizist, man befindet sich ja auf einem Filmgelände, selbstverständlich als Komparse angesehen und nicht durchgelassen wird. Das alles hat Methode, die Sekretärin wird noch wichtig und Columbo nimmt das Geschehen wie gesagt zum Anlass, nun erst recht zu einem Schauspieler zu werden, um den Täter mit dessen eigenen Waffen zu schlagen. Für alle, die es mögen (und ich mag sowas sehr) gibt es noch diverse Film-Anspielungen. Wenn der Täter Columbo auf dem Regie-Kran mitnimmt, macht er sich nicht nur dessen Höhenangst zunutze (vgl. u.a. #02, #08), sondern mag das Kreisen auch an das Kreisen des Raumschiffs aus Stanley Kubricks „2001“ erinnern, wird doch beide Male der Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau“ dazu gespielt. Das Studio, ist – obwohl es hier anders heißt – offensichtlich dasjenige von „Universal“, die auch für Columbo verantwortlich sind. Hierauf deuten der falsche „Weiße Hai“ der Besuchertour und Plakate wie das des Universal-Klassikers „Dracula“ hin. Der Weiße Hai stammt von Steven Spielberg, der als ganz junger Mann Columbo #03 inszeniert hatte. Und auf dem Plakat von „Woman in Hiding“ ist deutlich der Name der Hauptdarstellerin Ida Lupino zu lesen, die zwei Mal bei Columbo mitspielte. 8 von 9 Punkten. |